Manchmal ist unser Gehirn dümmer als unser Verstand: Denn es versucht permanent, mit den wenigsten Ressourcen zu arbeiten. Das führt dazu, dass bei schnellen Entscheidungen der Weg des geringsten Widerstands gewählt wird: Erinnerungen an frühere Erfahrungen, kulturelle Prägungen und verinnerlichte Stereotype. Das ist zuweilen sinnvoll, da eine ständige Analyse unser Gehirn schlichtweg überlasten würden.
Es führt aber auch zu Fehlentscheidungen: Etwa dann, wenn wir Personen beurteilen. Dann tun wir das häufig nach Vorurteilen – und leider nicht nach ihren konkreten Eigenschaften und Leistungen. Unbekannte Personen werden dann mit Eigenschaften oder Verhaltensweisen assoziiert, ohne dass diese tatsächlich vorhanden sein müssen. Diesen Gender Bias gilt es zu überwinden – und dafür klären wir über das Thema auf.
Große Organisationen neigen dazu, gewohnte Strukturen unbedingt zu bewahren. Änderungen sind dann nicht immer einfach umzusetzen – und gleichwohl nötig. Manchmal hilft es dann, kleine Einheiten zu bilden, die sich auf Themen spezialisieren, hinterfragen und schneller entwickeln können.
So leistet sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihr »Studienzentrum der EKD für Genderfragen«, um Diskurse rund um Geschlechterverhältnisse zu verfolgen und für die kirchliche Praxis auszuwerten. Im Fokus steht dabei die Frage, wie die Kirche von den aktuellen Forschungsergebnissen profitieren kann. Vom Studienzentrum wurden wir beauftragt, über Gender Bias aufzuklären und zu informieren.
Pro Sekunde nehmen wir etwa elf Millionen Informationen auf – verarbeiten können wir aber nur 40 bis 50. Das ist ein ziemlich großer Unterschied. Um also ressourcenschonend und effektiv durch den Alltag zu kommen, laufen deshalb 90 Prozent all unserer Wahrnehmungs- und Denkprozesse unbewusst ab. Einfache Entscheidung treffen wir deswegen instinktiv, indem wir auf unsere früheren Erfahrungen zurückgreifen.
Folglich verfügen wir alle unsere Vorurteile. Die Kommunikationsstrategie unserer Aufklärungskampagne lautet daher: Das ist auch gar nicht so schlimm, denn wir alle tragen diese Vorurteile in uns. Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Wir alle können daran arbeiten. Auch wenn unsere Vorurteile ein unbewusster Prozess sind, können wir trainieren, diesen Automatismus zu reduzieren. Genau darauf setzen wir in unserer Projekt-Kommunikation. Wir verurteilen nicht. Wir erklären, sensibilisieren und regen zum nachdenken an.
Wir konzipieren und realisieren verschiedene Kommunikationsmedien, die über Gender Bias aufklären und informieren. Dazu gehört ein Animationsfilm, der dazu dient, auf leicht zugängliche Weise über unbewusste Vorurteile zu informieren und Hilfestellung bieten, um objektive Entscheidungen zu treffen. Dafür entwickeln wir ein Projekt-Design, damit alle Maßnahmen einfach wiedererkannt werden können.
Darüber hinaus produzieren wir eine Video-Reportage, in der wir Persönlichkeiten in der evangelischen Kirche bitten, ihre Perspektiven auf auf unbewusste Vorurteile und entsprechende Lösungen zu beschreiben. Die Reportage ergänzt den informierenden Erklärfilm durch emotionale Bilder und Meinungen der Protagonist:innen.
Um alle Medienformate schnell zugänglich zu machen, haben wir die Microsite unbewusste-vorurteile.de aufgesetzt, auf der neben den Filmen auch weiterführende Informationen und Links zu Studien enthalten sind.
Sie möchten uns kennenlernen? Wir Sie auch! Erzählen Sie uns von Ihren Ideen. Gerne begeistern wir uns auch für Ihre Vorhaben. Am meisten freuen wir uns über Projekte mit Herz und Sinn.
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