Der unstillbare kapitalistische Profithunger kostet unsere Erde viele überlebenswichtige Ressourcen. Er rodet Wälder, um den gewonnenen Boden in Agrarflächen umzuwandeln. Diese Agrarflächen behandelt er mit aggressiven Pestiziden, um die Ernteerträge zu steigern. Nach wenigen Jahren ist der Boden übersäuert und die Insekten, die sich in und auf den Böden der Felder bewegen, weg. Denn Pestizide greifen nicht nur jene Insekten an, die der Ernte potentiell schaden könnten, sondern auch die, die wir für ein gesundes Ökosystem brauchen.
Und auch mit den positiven Versprechungen des Kapitalismus gehen Probleme einher. Die Massenmobilität – Ausdruck von Freiheit und gesellschaftlicher Teilhabe – ist mit ihren CO2-Emissionen eine der Hauptursachen für die globale Erderwärmung und forciert darüber hinaus die zunehmende Versiegelung von Böden. Die Einsicht in die Notwendigkeit, neue und nachhaltigere Mobilitätskonzepte zu entwickeln, ist, abgesehen von ein paar faktenresistenten Klimawandelleugner*innen maybe, mittlerweile Common Sense.
Um das Bewusstsein für diese beiden Themenfelder zu schärfen, haben wir im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung zwei Erklärfilme gestaltet, die begleitend zum Insekten- und zum Mobilitätsatlas erschienen sind.
Eine widerliche Spinne und ein wunderschöner Schmetterling – unser Verhältnis zu Insekten ist äußerst ambivalent. Fakt ist: Insekten spielen eine immens wichtige Rolle für unser globales Ökosystem. Sie bestäuben unsere Nutzpflanzen, verbessern die Bodenqualität und bauen tote Organismen ab. Die Industrialisierung der Landwirtschaft führt mit ihren Monokulturen und dem zunehmenden Einsatz von Pestiziden zu einem gravierenden Rückgang des Insektenbestands weltweit. Internationale Zielsetzungen zum Insektenschutz wurden bislang verfehlt.
Der Insektenatlas der Heinrich-Böll-Stiftung soll über den Nutzen von Insekten aufklären und politische Forderungen nach einer nachhaltigeren, insektenfreundlicheren Landwirtschaft formulieren. Dieser Atlas wurde von einem animierten Erklärfilm begleitet, der die relevantesten Aussagen aufgreift und zu einer verständlichen Narration zusammenfügt – von uns konzipiert, illustriert und animiert.
PS: Spinnen sind übrigens gar keine Insekten. Als Insekten gelten ausschließlich aber dafür vollumfänglich alle Tiere mit sechs Beinen.
Wir sind jeden Tag unterwegs. Wir bewegen uns zur Schule, zur Uni und zur Arbeit, zur Familie und zu Freund*innen. Wir fliegen in den Urlaub oder fahren auf Geschäftsreisen. Diese permanente Bewegung verursacht einen CO2-Ausstoß, der unsere Umwelt massiv belastet und, on the long run, zerstört. Tatsächlich gehen viele Klimaforscher*innen sogar davon aus, dass der run gar nicht mehr allzu long ist – denn wenn ein so genannter »point of no return« erreicht wird, können vormals stabile Ökosysteme kippen. Ausgang ungewiss [1]. Es ist also an der Zeit, über neue Mobilitätskonzepte nachzudenken. Dabei geht es nicht nur um den täglichen Individualverkehr, sondern auch und vor allem um den internationalen Transport von Waren und Konsumgütern.
Der Mobilitätsatlas klärt über die Folgen unserer Reise- und Konsumlust auf und schlägt alternative Bewegungskonzepte vor. Insbesondere der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, die Einpreisung von Umweltschäden in Unternehmensbilanzen sowie der internationale Güterverkehr gehören dringend auf den Prüfstand. Aber auch der Ausbau von Infrastrukturen im ländlichen Raum und die Verkehrspolitik der EU sind Themen, die im Rahmen der Publikation verhandelt werden. Das Magazin wurde wieder von einem kurzen Erklärvideo begleitet, der die Themen aufgreift und in eine visuelle Sprache übersetzt.
[1] https://taz.de/Forscher-ueber-Klimanotstand/!5645275/
Beide Themen eignen sich hervorragend, um von uns in Bewegung versetzt zu werden. Während die Insekten fröhlich über den Bildschirm krabbeln und kriechen, ziehen die verschiedenen Fahrzeuge in dynamischen Bewegungen von A nach B. Die Spuren dieser Bewegungen führen jeweils durch die Animationsfilme und verbinden die einzelnen Sequenzen miteinander. Sie erzeugen darüber hinaus eine visuelle Lebendigkeit, die die informative, eher sachliche Ebene der Erklärfilme ergänzt.
Eine der Herausforderungen war, beide Clips stilistisch an die Publikationen anzupassen, die sie bewerben und begleiten sollten. Darum entschieden wir uns für eine eher simple Piktogrammsprache, die an die Gestaltung der Infografiken angelehnt ist, und übernahmen auch den Farbenkatalog der Printpublikationen. Eine weitere Referenz bildeten die kurz zuvor von uns für die Heinrich-Böll-Stiftung erstellten Animationsfilme zum Thema »Öffentliche Räume«, denen wir die typographische Gestaltung der Informationsebene entlehnten. Und genau wie bei jenem Projekt haben wir uns auch dieses Mal über eine inhaltlich anspruchsvolle Aufgabe gefreut, die sich kritisch mit der Welt von heute und produktiv mit der Welt von morgen beschäftigt. Save the future!
Sie möchten uns kennenlernen? Wir Sie auch! Erzählen Sie uns von Ihren Ideen. Gerne begeistern wir uns auch für Ihre Vorhaben. Am meisten freuen wir uns über Projekte mit Herz und Sinn.
jetzt anfragen